Milas Abschied
Wir erzählen diese Geschichte, um zu zeigen, wie auch junge Menschen – mit unserer Unterstützung – einen bewussten und selbstbestimmten Weg im Umgang mit Tod und Abschied finden können.

Mila war erst 7 Jahre alt, als ihre Mutter schwer erkrankte. Fünf Jahre lang begleitete sie sie durch eine Zeit voller Hoffnung, Rückschläge und Veränderungen. Als ihre Mutter schließlich verstarb, war Mila 12 und stand an der besonderen Schwelle zwischen Kindheit und Erwachsenwerden.
Trotz ihrer Jugend fand sie eigene Wege, Abschied zu nehmen – mutig, offen und sehr persönlich.

Abschied am offenen Sarg
Den Sarg haben wir zunächst ohne Mila geschmückt. Wir wollten, dass sie später ein freundliches und helles Bild vom Abschied bekommt – etwas, das ihr Mut machen konnte. Dafür haben wir Hortensien angebracht und eine durchsichtige Gaze über den Körper von Milas Mutter gelegt.

Die Gaze wirkte wie ein sanfter Weichzeichner und schuf – wenn auch nur symbolisch – eine kleine Distanz, die half, die Angst vor dem Anblick des Todes zu mildern.
Bevor Mila den Raum betrat, haben wir ihr behutsam beschrieben, wie ihre Mutter aussieht: dass die Lippen leicht geöffnet sind und die Haut eine gelbliche Färbung hat. So wollten wir verhindern, dass sie sich falsche Vorstellungen machte oder sich erschreckte.
Als Mila schließlich am offenen Sarg stand, blieb sie ruhig und verweilte eine ganze Weile – in ihrem eigenen Tempo.
Der Luftballon
Ein besonderer Moment des Abschieds am Grab, nachdem der Sarg gesenkt wurde, war ebenfalls vorbereitet worden:
Ein einzelner Luftballon, auf dem groß das Wort „MAMA“ stand, sollte in den Himmel steigen – als Zeichen für die Seele von Milas Mutter, für das Ende ihres Leidens und den Beginn ihrer Freiheit.

Doch der Ballon wollte nicht wie vorgesehen aufsteigen. Er drehte einige Runden in der Luft, schwebte hin und her und landete schließlich wieder bei den Trauergästen.
Inmitten der Trauer entstand so ein fast absurder, unerwarteter Moment, der viele zum Lächeln brachte. Ein Zeichen dafür, dass selbst am traurigsten Tag das Leben kleine, überraschende Augenblicke schafft.
Tausend Küsse für Mama
Bereits in den Tagen vor der Trauerfeier hatten wir viele Telefonate mit Mila geführt. In diesen Gesprächen wollte sie sich intensiv einbringen und über ihre Ideen sprechen. Eine ihrer besonderen Ideen waren die Küsse:



Am Abend vor der Trauerfeier traf sich Mila mit ihren Freundinnen zu Hause. Gemeinsam haben sie Hunderte kleiner Zettelchen mit guten Wünschen gefüllt. Jeden einzelnen Zettel küssten sie anschließend mit rot geschminkten Lippen.
Diese Zettel wurden später – anstelle von Erde – gemeinsam mit den Blumen in das Grab geworfen. Es entstand ein ganz persönliches, liebevolles Ritual.
Als die Trauerfeier zu Ende war
Mila hat uns tief beeindruckt.
Sie war offen mit ihren Gefühlen, war neugierig, teilweise ängstlich, aber steht dabei, wenn es um die Trauerfeier und die Abschiednahme ging.
Am Tag der Trauerfeier hatte sie ihre Freundinnen an ihrer Seite – und kaum war die Zeremonie vorbei, verschwand sie mit ihnen.
Das junge Leben hatte sie wieder eingeholt, was für alle Anwesenden vollkommen verständlich war!

Nur der Luftballon blieb auf der Erde.

Kinder und Beerdigung
Bei Magnolia Bestattungen sind Kinder bei Trauerfeiern herzlich willkommen.
Aus unserer Erfahrung können wir sagen: Wenn Kinder behutsam begleitet werden und man ihnen die Bedeutung eines Abschieds erklärt, zeigen sie oft eine beeindruckende Offenheit und Stärke.



Kinder wollen verstehen – nicht ausgeschlossen werden.
Deshalb binden wir sie aktiv mit ein: Ob beim Dekorieren der Trauerhalle, beim Gestalten persönlicher Rituale oder beim symbolischen Zuschaufeln des Grabes – viele Kinder zeigen großes Interesse und finden in diesen Momenten ihren ganz eigenen Zugang zur Trauer.
Wir nehmen sie dabei an die Hand – einfühlsam, kindgerecht und achtsam.