Bens letzte Fahrt durch Berlin
Die Stimmung ließ sich nur so beschreiben: wie die Umkehrung einer Geburtstagsparty – vertraut und lebendig
Musik und Gin Tonic
Ben ist kurz vor Weihnachten verstorben. Er kam aus England, aber Berlin war sein Zuhause. Hier ist er oft umgezogen, hat viele Menschen kennengelernt und diese Stadt wirklich geliebt.

Zuerst fand der Abschied in unseren Räumen am offenen Sarg statt. Wir haben gemeinsam entschieden, dass Bens Lieblingsgetränk, Gin Tonic, beim Abschied nicht fehlen darf. Die Musik kam direkt von Bens iPhone – die Playlist lief einfach so, wie Ben sie zu Lebzeiten gehört hat.
Es wurde gelacht und geweint, Umarmungen gab es ohne Ende. Die Freunde haben sich gegenseitig gestützt, indem sie ihre Trauer ohne Scheu und gemeinsam gezeigt und geteilt haben
Die Gemeinsame Fahrt durch Berlin
Vorneweg der Leichenwagen, dahinter die Freunde in drei Taxis .
Nach vielen Gesprächen kamen wir auf die Idee, Ben auf seiner letzten Reise noch einmal an all die Orte zu bringen, an denen er in Berlin gelebt hat. Die Freunde fanden die Idee gut.

Wir sind an diesem Tag durch mehrere Bezirke gefahren. Es hat viel geregnet, aber das war allen egal. Angeheitert vom Gin Tonic und verbunden durch den gemeinsamen Verlust sind wir – mit blinkenden Lichtern – zu jeder Adresse gefahren, an der Ben einmal gewohnt hatte: Friedrichshain, Wedding, Mitte und viele mehr. An jedem Eingang haben wir angehalten, gehupt und sind dann weiter zum nächsten Ort gezogen.
Letzter Station: Bens lieblings Späti
Cheers Ben!

Ben hat viele Abende in seinem lieblings Späti am „Boxi“ verbracht. Und so war das auch unser letzter Halt. Ein letztes Getränk zusammen mit Ben, ein gemeinsames Anstoßen, eine letzte Umarmung vom Sarg
